Ein Artikel der „Gelnhäuser Neue Zeitung“ vom 2. Juni 2016
VON BARBARA KRUSE

Erste Gäste im Insektenhotel

Wildbienenschutz am Weinberg der „Weinbruderschaft ad via Regia A. D. 1670“ in Steinau

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Thorsten Dietrich und Helge Beck

Am vergangenen Kochende ging das Insektenhotel am frisch angelegten Weinberg der Weinbruderschaft ad via Regie A. D. 1670 in Betrieb. Erste Insekten hatten das Hotel bereits vor dem Aufstellen am Weinberg besiedelt.
Die solitär lebenden Insekten und ihre Nachkommen sollen künftig dafür sorgen, dass die kürzlich angepflanzten Reben einen guten Ertrag bringen können.
Helge Beck, Agrarökonom und Umweltmanager, hat das Insektenhotel selbst gebaut und es der Weinbruderschaft gespendet, weil er dieses beispielhafte Weinbau-Projekt an historischem Ort sehr gern unterstützt.

Zusätzlich zu den Insektenhotel in der Form eines Hauses hat Helge Beck ein mit Bohrungen versehenes Kantholz am Weinberg aufgestellt. Auch darin können sich Insekten niederlassen, ihr Überleben sichern und somit die Artenvielfalt erhalten.

Wer sich die frisch aufgestellte Nisthilfe für Wildbienen an diesem Tag genau betrachtet, der konnte entdecken, dass bereits mehrere der Röhrchen mit verschiedenen Materialien verschlossen sind. In diesen verschlossenen Hohlräumen entwickeln sich bereits verschiedene Arten der Wildbienen. Ein ganze Reihe der nützlichen Insekten nutzt waagerechte Röhrengänge, die ihnen in Helge Beck Insektenhotel mit Bohrungen in Holz oder Schilf und Bambusrohren angeboten werden. Damit die Wildbienen sich nicht verletzen, sind Holzsplitter aus der Bohrung entfernt worden. Schilf- und Bambusrohre sind zu Bündeln gepackt.

Ein Feld im Insektenhotel hat Helge Beck mit einer Lehmschicht ausgefüllt, die es mit Stroh mischte. Auch für die Haselmaus und für Schmetterlinge ist Platz im Insektenhotel am Weinberg. Marienkäfer und Ohrenkneifer sind ebenfalls willkommen.

Wildbienen legen ein Ei in die Bruthöhle, aus dem sich bald eine Larve entwickelt. Pollen und Nektar fügt die Wildbiene für die Versorgung der Lage hinzu und verschließt die Brutzelle zum Beispiel mit Erde, Harz, Wachs, Sternchen oder Blättern. Nach einigen Wochen verpuppt sich die Larve. Diese Puppe verbringt den Rest des Jahres und den Winter in ihrer Brutzelle und schlüpft im Frühjahr als fertige Wildbiene.

„Für den Menschen ungefährlich“

DSC02205-2Da verschiedene Wildbienenarten in Tot- und Marschholz nisten, sollen abgestorbene Bäume möglich lange nicht gefällt werden.

Unterhalb des neu angelegten Weinbergs betreibt der Naturschutzbund Deutschland /Nabu) eine Streuobstwiese. Gemeinsam mit dem Weinberg und den angrenzenden Naturschutzgebieten ideale Voraussetzungen für eine Vielfalt an Insekten.

Die rote Liste bedrohter Arten ist auch bei den solitär lebenden Bienen und Wespen lang. Vielfach liegt die Ursachen ihrer Gefährdung in einem unzureichenden Nahrungs- und Nistplatzangebot. Von Menschen gemachte Insektenhotels helfen den Solitärinsekten, ihr Überleben zu sichern. Wie die Honigbienen sind die Wildbienen und Hummeln in der Bestäubung zahlreicher Kulturpflanzen unterwegs und deshalb von großer Bedeutung für die Produktion von Lebensmitteln.

Mit ihren schwachen Stechorganen lähmen die Wildbienen ihre Beute. Die menschliche Haut können sie damit nicht durchdringen.