Gespür für historische Begebenheiten

Hans-Joachim Knobeloch für 25 Jahre Vorsitz im Geschichtsverein geehrt

Hans-Joachim Knobeloch, Bürgermeister a. D., wurde für seine 25-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Steinauer Geschichtsverein geehrt. Als Dankeschön erhielt er eine Originalradierung von Ludwig Emil Grimm, die Herman Grimm, den Sohn von Wilhelm Grimm, zeigt.

Ehrung und Laudatio hatte Thorsten Dietrich, der Sprecher der dem Geschichtsverein angegliederten Weinbruderschaft, nur zu gerne übernommen. Dietrich rief noch einmal alle Aktivitäten Knobelochs um die Geschichte seiner Heimatstadt in Erinnerung.

Im August 1991 übernahm Knobeloch das Amt des Vorsitzenden Joachim Renz. Von den damals 25 Mitgliedern wurde er einstimmig gewählt. Kaum im Amt, beantragte er die Anerkennung des „Amtshauses“, wie es damals noch hieß, als nationales Denkmal anzuerkennen. Dafür galt es, Finanzierungsmöglichkeiten für die einzelnen Gebäudeteile zu finden sowie ein umfangreiches Konzept zu entwickeln. Der Umbau gestaltete sich umfangreich und kostenintensiv und im Juni 1998 wurde das Haus, das jetzt Brüder-Grimm-Haus heißt, wieder eröffnet. Es ist das einzige noch original erhaltene Gebäude der Welt, in dem die Grimms einst lebten.

Doch nicht nur der Familie Grimm widmete sich Hans-Joachim Knobeloch. Bei den Aktivitäten des Geschichtsvereins geht es auch um all das, was sich in der Vergangenheit in Steinau ereignet hat und wie die Menschen hier einst lebten. Das alles dokumentierten im Laufe der Jahre mehr als 30 öffentlich gezeigte Ausstellungen.

Der jährliche Babbelabend, die Führungen, bei denen es „Steinau für Steinauer“ heißt, sowie der Tag des offenen Denkmals, sind ebenso auf Knobelochs Engagement zurückzuführen und mittlerweile fester Bestandteil im kulturellen Leben Steinaus.

Im Jahr 2002 gelang ihm gar eine besondere Entdeckung bei einem Spaziergang mit seiner Frau Angelika: Im damals abgelassenen Stausee entdeckte er Überreste der alten Handelsstraße Frankfurt–Leipzig. Ein Stück davon wurde fachkundig geborgen und im Garten des Brüder-Grimm-Hauses wieder aufgebaut. Damit wurde ein originales Stück der einstigen Via Regia erhalten und für Besucher sichtbar gemacht.

Einen weiteren Höhepunkt seines Wirkens als Vorsitzender erlebte Knobeloch 2006, als die heimatkundliche Sammlung im zweiten Stockwerk des Museums Steinau eröffnet wurde. Dort archivieren Knobeloch und Adolf Fuchs regelmäßig die für den Verein zur Verfügung gestellten Gegenstände.

„Hans-Joachim, oder besser Hans-Dampf in allen Gassen“, betitelte Thorsten Dietrich den Vorsitzenden, der schon seit einem Vierteljahrhundert die Geschicke des Vereins leitet. Ob als Buchautor über das Teufelsloch, oder als Kaufmann Jacobi bei den historischen Weinproben – Knobeloch ist schlichtweg nicht wegzudenken aus dem Geschichtsverein. Dafür erhielt Knobeloch, für den die Ehrung überraschend kam, die Grimm-Radierung aus dem Jahr 1848 als Dankeschön des Vereins.

 

Ein Artikel der Kinzigtal Nachrichten
von MARGIT STROTT-HEINRICH
Bild Uli MED