Einladung Geschichtsverein Steinau an der Straße e.V.

Dia-Vortrag über die Auswanderer vor 250 Jahren nach Russland

„ Die Zarin lockte sie mit Pferd, Kuh und Selbstverwaltung“
Russland-Auswanderer aus dem Bergwinkel um 1766 und
die Spurensuche nach ihrer Rückkehr im 20. Jahrhundert“

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Der Geschichtsverein Steinau e.V. lädt Sie im Rahmen seiner Veranstaltungen zu einem sehr interessanten Dia-Vortrag über die Auswanderer vor 250 Jahren nach Russland ein. Am Beispiel der Emigranten aus dem Bergwinkel, stellvertretend für alle Übersiedler nach Russland, lässt Referent Ernst Müller-Marschhausen aus Schlüchtern die Schicksale der Siedler wieder aufleben.

Der Vortrag findet am Freitag, dem 10.März, 19.30 Uhr, im Landgasthof „Grüner Baum“ statt.

Damals grassierte in Deutschland das „Russlandfieber“. Katharina die Große wollte aus Russland einen modernen Staat nach westlichem Muster machen und lockte per Dekret Bauern und Handwerker aus Deutschland. Sie versprach ihnen fruchtbaren Ackerboden im Süden ihres Riesenreichs, Pferde und Kühe, Befreiung vom Militärdienst, Steuerfreiheit, Religionsfreiheit, eigene deutsche Schulen und eigene Bürgermeister.

Ihre Werbung war sehr erfolgreich. Vor allem im Gebiet des späteren Landes Hessen fand ihre Einladung Gehör, denn hier hatte der Siebenjährige Krieg gewütet und viele Menschen arm gemacht. Hart getroffen hatte der Krieg auch den Bergwinkel. Mit Zerstörung, Plünderung, Armut und Hungersnot. Deshalb machten sich viele Menschen aus Steinau, Schlüchtern, Bad Soden-Salmünster und aus Sinntal auf den Weg ins Sammellager nach Büdingen. Von dort aus ging es auf die lange Reise über die Ostsee nach Sankt Petersburg. Hier begannen zirka 30. 000 Auswanderer die 1.000 km lange Reise auf Straßen und Flussschiffen an die untere Wolga. Dort gründeten sie Hunderte Dörfer.

Die Siedlungen der Wolga-Deutschen blühten. Später bildeten sie sogar die Autonome Deutsche Wolgarepublik. 1941, nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, ließ Stalin die Deutschen nach Sibirien, Kasachstan u.a. Gebiete deportieren.

Der Referent geht dem Schicksal der Auswanderer bis zu ihrer Rückkehr von über 2 Millionen Spätaussiedlern nach 1990 in die Heimat ihrer Vorfahren nach. Etwa 1.100 von ihnen ließen sich in den Städten und Dörfern des Bergwinkels, in ihrer „neuen alten Heimat“ nieder.

Für diese Veranstaltung über ein Thema, das in der deutschen Geschichtsschreibung bisher etwas zu kurz gekommen ist, sind nicht nur Vereinsmitglieder und Geschichtsinteressierte sondern vor allem auch Mitbürgerinnen und Mitbürger russlanddeutscher Herkunft eingeladen. Für die Veranstaltung wird kein Eintritt verlangt.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Hans-Joachim Knobeloch, 1. Vorsitzender